Grasse, eine Stadt an der Côte d'Azur in Frankreich, ist weltweit als Hauptstadt des Parfüms anerkannt. Eine der faszinierendsten Anekdoten über diese Stadt und ihre Parfümindustrie geht zurück ins 16. Jahrhundert, mit der Geschichte der parfümierten Handschuhe.
Damals war Grasse hauptsächlich für seine Gerbereien bekannt. Die Produktion von Leder blühte, aber es gab ein großes Problem: die unangenehmen Gerüche, die beim Gerben entstanden. Um diese Gerüche zu überdecken, begannen die Gerber, das Leder mit Essenzen lokaler Blumen zu parfümieren, insbesondere mit Lavendel, Jasmin und Rose, die alle reichlich in der Region angebaut wurden.
Die Geschichte nimmt eine interessante Wendung mit Catherine de' Medici, der Königin von Frankreich, die eine entscheidende Rolle in der Popularität der parfümierten Handschuhe spielte. Im Jahr 1533 erhielt sie zur Hochzeit mit Heinrich II. ein Paar parfümierter Handschuhe geschenkt. Begeistert von dieser Idee, machte sie Werbung dafür am königlichen Hof und bei den Adligen. Diese Mode verbreitete sich schnell unter der französischen und europäischen Aristokratie und machte die parfümierten Handschuhe zu einem unverzichtbaren Luxusaccessoire.
Dieser Enthusiasmus für parfümierte Handschuhe gab der Parfümindustrie in Grasse neuen Auftrieb. Die Gerber wandelten sich allmählich in Parfümeure um und perfektionierten die Kunst der Extraktion von Essenzen und der Parfümerie. So wurde Grasse nicht nur für sein Leder, sondern auch für seine Parfüms bekannt.
Heute ist Grasse der Sitz vieler renommierter Parfümerien und Parfumhäuser, und die Tradition der Parfümerie wird dort mit außergewöhnlichem Know-how fortgeführt. Die Blumenfelder, die die Stadt umgeben, liefern weiterhin hochwertige Rohstoffe an Parfümeure auf der ganzen Welt und erhalten so das olfaktorische Erbe dieser kleinen Stadt in der Provence.